Nelson – 28.02.2009

Heute morgen war die Welt noch in Ordnung (keine Angst, soviel schlimmer wurde es im Laufe des Tages auch nicht mehr).
Der dichten Bewölkung habe ich keine große Beachtung geschenkt, die würde sich hoffentlich bald auflösen. Nach meiner Übernachtung-de-luxe fing es aber wenige Minuten vor der Abfahrt an zu regnen. Immerhin konnte ich so direkt Regenklamotten anziehen. Der Hotel-Manager machte mir auf Grund des Wetterberichtes auch keine großen Hoffbungen auf Besserung. Immerhin sollten es heute nur 90 km werden mit Abstieg von 700 m auf Meereshöhe. Zunächst aber gegen den Wind die 100 m hoch, die ich gestern abend so erleichtert runtergerollt bin. Anschließend konnte ich es 15 km mal mehr mal weniger runter rollen lassen. Dass die abzweigende Straße Kerr Hill Road heißt, sollte mich stutzig machen. Und es ging auf 3 km auch wieder genauso weit hoch wie ich vorher gewesen bin. Dann wieder 12 km runter rollen, wieder einige km hoch und von jetzt an ging ea entweder runter oder im letzten flachen Stück mit Rückenwind bis nach Nelson hinein. So war es mit 90 km und 510 hm in 3:46 h die leichteste Etappe der Tour. Schade, dass das Wetter mal wieder nicht mitgespielt hat. Aber es war deutlich zu spüren, dass der Regen in der Ebene wärmer als in den Bergen war.
Und wenn Campeon, der alte Spanier, nicht noch ganz viele Rad-km nachträgt, dürfte ich die Monatswertung Rad im Trainingsmanager mit 1600 km wohl gewonnen haben :-).
Direkt 500 m vor der Jugendherberge habe ich mir noch was in den Vorderreifen gefahren. 2 Platten in weniger als 160 km. Von der Seite habe ich zum Nopogobiker bereits aufgeschlossen. Der Rest dieser Tour hätte für ihn dagegen vermutlich Kaffeefahrt-Charakter besessen.
Nelson ist mit 40.000 Einwohnern mal wieder eine richtige Stadt. Richtig Einkaufszone, alle Arten von Geschäften und so. Bin schon durchflaniert (der Regen wurde etwas schwächer), habe mir Ersatzschläuche (2 für 10 NZD) besorgt und den einen noch geflickt. Der von gestern hat sich wie erwartet als glatter Durchschlag auf der Innenseite erwiesen. Außerdem eine Maschine voll Wäsche gemacht, dabei konnte auch das Regenzeug mit rein und alles danach in den Trockner.
Zum Essen hatte ich mir einen Italiener aus dem Lonely Planet rausgesucht, der war auch um 5 Uhr geöffnet. Um 7 Uhr leider nicht mehr. Also rein in den Supermarkt, 2 große Flaschen Steinlager besorgt, weiter zum Pizza-Hut und eine große Pizza eingesackt. Jetzt bin ich angenehm satt und vom ersten Bier schon ein bisschen angedüdelt. Versuche ich es morgen halt noch mal beim Italiener.
Die Schaltung spinnt auch odentlich rum. Ist zwar alles Shimano XT und nicht die billigste Ausführung, aber man muss doch mittlerweile vielfach fast 2 Gänge runterschalten, damit auch tatsächlich einer schaltet. Zu Hause hat es noch perfekt funktioniert. Irgendwann wird es bei mir nochmal das ultimative (Reise-)Rad mit Rohloff-Schaltung werden. Der nagelneue Tubus-Gepäckträger sieht auch schon abgescheuert aus wie die Sau. Aber es soll ja nur noch 1100 km ohne nennenswerte Pflege mitmachen.
Für morgen hoffe ich auf brauchbares Wetter, um mir die Stadt und den Strand angucken zu können. Übermorgen sind es dann um die 115 km nach Picton, wo ich um 18 Uhr mit der Fähre nach Wellington übersetzen werde.
Fotos sind heute wegen des Wetters auch kaum dazu gekommen. Ich dachte nur in einem Moment, dass es hier viele japanische und kaum deutsche Autos gibt und ich zwar ein paar BMW aber noch keinen einzigen Mercedes gesehen habe. Und schon steht direkt vor mir dieses Luden-Prachtexemplar eines 600ers mit goldenen Typenschildern.
Morgen zum Frühstück gibt es wohl frisches Baguette. Habe ich vorhin im Supermarkt gesehen und da der morgen auch geöffnet hat, gehe ich vorm Frühstück schon sowas wie „Brötchen holen“. Den Drücktest gegen das labberige Toastbrot hatte das Baguette zumindest haushoch gewonnen.

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