Die Sonne lacht zum Aufstehen! Heute steht nur eine kurze Etappe nach Kingston am Südende des Lake Wakatipu an. Nach Osten aus Queenstown raus und dann in Frankton nach Süden auf den SH 6. In Frankton wird noch kurz die Verpflegung aufgefüllt, da es in Kingston nur einen (wahrscheinlich sauteuren) Cafe/Store gibt. Nach der Hälfte lege ich eine kurze Pause ein und mir kommt ein Paar aus Holland entgegengeradelt. Da standen dann dreimal Rohloff, SON Nabendynamo + Edelux auf einem Fleck. Ortlieb-Taschen natürlich ebenfalls in rauen Mengen. Sie fuhren schöne Idworx-Räder. Die beiden kamen gerade aus Kingston und berichteten, der Platz sei gestern sowas von abgesoffen, weil ein über das Gelände verlaufender Bach über die Ufer getreten sei. Sie hätten mit ihren eigenen Matratzen noch in einen Lagerraum umziehen können. Auf dem Weg dahin seien auf der Straße auch noch Aufräumarbeiten wegen übergetretener Bäche im Gange. Sie hatten vor einigen Tagen auch die von mir für gestern geplante Schotterstraße begonnen, aber die Furten waren schon arg tief, so dass sie abgebrochen hatten. Wieder ein Punkt für die Richtigkeit meiner gestrigen Entscheidung.
Nach 50 km war ich schon am Ziel, die Straße führte immer wieder in Wellen am Seeufer auf und ab. So kamen doch 500 hm zustande. Die Dame am Holiday Park berichtete auch gleich von den Überflutungen und wenn ich mit den Beeinträchtigungen nicht leben wolle, könne ich auch stornieren. Aber zum einen bin ich da nicht so pingelig und zum anderen – wohin sollte ich bloß? Die Cabin ist knuddelig und in Ordnung. Auf die Dusche musste ich etwas warten, da eine andere Mitarbeiterin noch mit Aufräumen beschäftigt war. Es war in der Tat eine knackige Schlammflut über den Platz geflossen und die hier aufgebauten Jurten mit Doppelbett drin waren klassisch abgesoffen. Es hat einfach die ganze letzte Woche zuviel geregnet. Die ganze Zeit sind sie jetzt dabei, den Bach mit dem großen Bagger auszubaggern und zu verbreitern. Die haben damit echt einen Haufen Scheiß an Land gezogen.
Die Nevis Road ist damit für morgen endgültig vom Tisch. Die soll eh etliche Furten haben und 20mal am Tag Schuhe und Socken aus-/anziehen, ggf. Gepäck abnehmen und alles in drei Gängen einzeln durchtragen? Am Ende steht man noch vor dem Umkehren, weil es wirklich nicht mehr durchgeht. Schade drum, hat nicht sein sollen. Entsprechend gibt es morgen die ersten 40 km die heutige Strecke rückwärts, wieder den Lebensmitteleinkauf in Frankton und dann weiter nach Cromwell.
Das Wetter ist heute auch wieder kurzhosig. Hoffe, dass es auch morgen so bleibt und mir auch der Wind genehm ist. Jetzt ist der südlichste Punkt der Reise erreicht und es geht jetzt grundsätzlich nur noch nach Nordosten in Richtung Christchurch.
Für den Rückflug-Radkarton habe ich heute eine Absage vom ersten Shop erhalten und gleich den nächsten angemailt. Sollte sicher zu kriegen sein, aber vorherige Gewissheit macht es doch entspannter.
Außer ein paar Nudeln und etwas lesen wird sich heute wohl nicht mehr viel ergeben.