04.02.2011 – Strahan

Heute musste die Rental Bitch mal richtig leiden. Von außen darf ich ihr ja nichts antun, das müsste ich bei ihrem Zuhäl… ähhhh Vermieter ja gleich bezahlen. Aber von innen treten ist erlaubt. Ich habe einfach Strahan ins Handy-Navi eingegeben und bin der Stimme gefolgt. Gedacht hätte ich, dass die Route von Ost nach West über Cradle Mountain nördlich vobeigeht. Stattdessen führte der Weg irgendwann mehr nach Süden und hinauf auf 1200 m, die ausgeschilderten Orte stimmten nicht mit den erwarteten überein. Die Aussichten waren klasse und ein Blick auf die Karte zeigte mir, dass ich am Great Lake vorbei über die Highlands kam. Weiterlesen

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03.02.2011 – Launceston

Kein wirklich ereignisreicher Tag. Ich bin die Küste nach Norden hochgefahren, um die Bay of Fires zu sehen. Hier gibt es wieder mal schöne Strände. Anschließend geht es durch ein paar Hügelketten (Straße führt bis 600 m hoch) in Richtung Launceston. Das Auto zeigt hier seine ganze fehlende Klasse und spielt Wunschkonzert im Automatikgetriebe. Mal den ersten Gang bis 45 km/h hochgejubelt, dann beim Gas wegnehmen spontan in die höchsten Gänge gewechselt, um durch einen kräftigen Tritt aufs Gaspedal wieder auf 5000 Umdrehungen zurückzuschalten. Die Katastrophe macht sich mit fast 8 l/100 km beim Tanken bemerkbar, sofern der Vorfahrer direkt vor Abgabe betankt hat. Aber es gilt nur die alte Regel „don’t be gentle, it’s just a rental“. Soll die Keksdose doch jaulen.
Nach fast 350 km war ich wieder in Launceston, wo es neben Hobart und Umgebung den bislang einzigen Vodafone-Empfang der Insel gibt. Vermutlich bleibt es auch dabei, nur in Devnport könnte ich mir noch Empfang vorstellen. Hundemüde war ich, habe mich nach kurzer Stärkung erstmal aufs Ohr gehauen.
Für Samstag ist generell schlechtes Wetter angesagt und an der Westküste noch schlechter. Also werde ich mir noch ein paar Gedanken machen, wie die nächsten Tage aussehen sollen.

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02.02.2011 – Coles Bay

Für heute stand die Wanderung in den Freycinet NP an, die „Hauptattraktion“ ist im Allgemeinen die Wineglass Bay. Nach dem gestrigen Regen war es noch etwas feucht, aber die bis zu 500 m hohen Berge waren nicht in den Wolken. Meinen Nationalpark-Pass habe ich von Fußgänger, der ich beim Overland Track noch war, auf Autofahrer upgraden müssen. Der erste Track sollte dann auf den Mt. Amos hochführen, von dem aus hat man einen klasse Rundumblick auf die Wineglass Bay und über den NP. Die Berge bestehen dort aus Granit und die Felsen, über die man muss sind riesig. Die ersten 170 Höhenmeter gehen gemäßigt über Wege, dann warnt ein Schild davor, dass es von nun an steil und rutschig über Felsen geht. Bei Nässe oder Nebel sollte man es bleiben lassen. Und so ist es auch, auf den nassen Stellen rutsche ich ab und bewege mich öfter mit Hintern,Armen und Beinen auf dem Boden auf allen Fünfen vorwärts. Wie ich hier runterkomme, falls Regen einsetzt, male ich mir lieber nicht aus. Es wird dann auch ein schwieriger Aufstieg, der aber mit schönen Aussichten belohnt wird. Nach 2 Stunden bin ich heil wieder unten.
Der nächste Track führt hinüber zur Wineglass Bay. Es geht über einen 200 m hohen Sattel, an dem auch Lookouts über Coles Bay und Wineglass Bay liegen. Absolut Touri-verseucht. An der Wineglass Bay wandere ich etwa über den Strand, aber nicht bis zum Ende. Zu faul. Der Rückweg führt mich im Kreis zurück an den Parkplatz, teilweise am gegenüberliegenden Strand entlang. Viel geht aber ohne große Aussichten durch den Wald. Nur die nächste Tiger Snake latscht vor mir über den Weg. Schlange Nr. 10. Da das Restaurant von gestern, das direkt am Campingplatz ist, heute total voll ist (gestern war neben uns nur noch ein weiterer Tisch besetzt), fahren wir ein paar km zum einzigen weiteren Restaurant, das dann eine (Preis-)Klasse nobler ist, aber leckeren Fisch hat.

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01.02.2011 – Coles Bay

Gut wars, dass ich aus dem McDoof noch den Rest geschrieben habe, denn das sollte der letzte Mobilfunkempfang für 2,5 Tage sein. Es ist unglaublich, wie Vodafone sein Netz hier in Tasmanien (un)ausgebaut hat.
Der heutige Tag begann nach dem Frühstück in einer mickrigen und um 8 Uhr bereits komplett verwüsteten Küche mit der Busfahrt zum Flughafen und dem Abholen des Autos. Ein kleiner Hyundai Getz – mit Automatikgetriebe. Die nächsten Stunden waren dann Autofahrt durch eine Landschaft, die „not bad“ war. Vom Hocker reißen kann mich nach der letzten Woche vermutlich nichts mehr in diesem Urlaub. Bei der Fahrt im großen Bogen auf das Ziel Coles Bay zu konnte man den Freycinet NP schon sehen.
Jugendherberge ist in einen Campingplatz integriert und absolut ok. Bei mir im Zimmer liegt noch ein 70jähriger Malermeister aus meiner Geburtsstadt Lübeck, der seinen kleinen Betrieb im Winter immer 2 Monate dicht macht und dann verreist. Als Tennisspieler gerne zu den Australian Open und anschließend braucht er dann Erholung. Sehr angenehmer Zeitgenosse, mit dem ich mich in den 1,5 Tagen bestens unterhalten habe. Nachmittags fing es dann erstmals in diesem Urlaub richtig zu regnen an, aber abends konnte man schon wieder prima am Strand spazieren gehen. Lecker Steak essen waren wir noch, auf kalte Küche habe ich aktuell nicht mehr so große Lust und in den Küchen selber kochen noch weniger.

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31.01.2011 – Hobart

Sitze gerade in Sorell beim Mc und fasse lieber den gestrigen Tag zusammen. Wer weiß, ob es noch lange ein Mobilfunknetz gibt. Während man bei uns über ein Funkloch in der U-Bahn angepisst ist, dauert das Funkloch hier auch mal dreistellige Kilometer.
Morgens bin ich in Hobart ins Cafe zum Frühstücken, ich hatte ja noch nichts wieder eingekauft und auch keine Lust, meine verbleibenden 30 Müsliriegel zu essen. Die Tage auf dem Overland Track bin ich eher mit 2000 als mit 3000 kCal ausgekommen, daher ist noch viel übrig. Anschließend bin ich zum Salamanca, dem Marktplatz von Hobart, dort stehen viele alte Sandsteinhäuser und am Samstag ist dort immer großer Markt. Bei einem Outdoor-Shop habe ich noch drei wasserdichte Packsäckchen im Ausverkauf erstanden. Die, die mir bei Regenwetter auf dem Track gefehlt hätten. Nun kann einer davon auf Daywalks zumindest meine Kamera trocken halten. Besser als die Supermarkt-Plastiktüte. Im Supermarkt wurde dann noch die Küche aufgefüllt und am Nachmittag bin ich in den botanischen Garten gewandert. Sehr zu empfehlen mit einer großen Vielfalt über alle Kontinente. Im milden Klima Hobarts kann man bis zu Bananen und Palmen so ziemlich alles anpflanzen. In einem Lehrgarten wuchs auch jede Menge Obst, Gemüse und Getreide. Die hatten sogar Grünkohl!
Abends fing es dann an zu regnen. Ohne Regenjacke reichte es aber noch bis zum Thai, um wieder leckeres Curry zu essen.
Hobart ist jetzt keine Hammerstadt mit Sehenswürdigkeiten, aber ganz nett. Würde gerne den Samstags-Markt mal sehen, weiß es aber noch nicht so recht in die Route einzubauen. Auf den Hausberg Mt Wellington (ca. 1200 m) will ich auch noch hoch.
Jetzt geht es weiter zum Freycinet National Park.

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30.01.2011 – Hobart

Der letzte Tag bricht an. Ich stehe auf,ziehe mir die Unterhose an, da kommt von Sebastian nur „falsche Hose, wir gehen heute morgen ins Wasser“. Ok, Badehose an. Aber es war nur ganz kurz eintauchen und wieder raus. Anschließend aber ein gutes Gefühl. Nach dem Frühstück aus Kaffee und Müsliriegeln sind wir aufgebrochen. Während unseres Frühstücks am Steg hörten wir jedoch noch ein Geräusch und anschließend war eine draußen liegende Tüte mit Müll wild verteilt vor der Hütte. Die Tagesetappe führt uns mehr oder weniger nah am See durch den Wald. Einmal kann ich gerade noch meinen Hacken vom Aufsetzen bewahren, sonst wäre ich der kleinen braunen über den Weg huschenden Schlange auf den Schwanz getreten. Hätte sie wohl unlustig gefunden. Weitere Schlangen bleiben uns an dem Tag erspart. Nur ein igelähnliches Viech mit längerem Rüssel treffen wir noch. Der igelt sich aber an einer Baumwurzel ein und verharrt so. Um die Mittagszeit kommen wir in Cynthia Bay an, auf dem letzten Kilometer kündigt sich die Zivilisation bereits durch Flip-Flop-tragende Daywalker an. Das erste nach der Rückmeldung im Logbuch ist ein kaltes Bier für 7 Dollar. Eigentlich nur 3,50, denn das knallt rein für zwei. Im Anschluss noch eine Portion Fish & Chips, damit ist die erste Grundversorgung gemacht.
Nach etwas Abhängen mache ich mich auf die letzten 5 km auf der Straße zum Derwent Bridge Hotel, von wo aus ich den Bus gebucht habe. Der kommt zwar auch in Cynthia Bay vorbei, aber lieber kein Durcheinander produzieren. Ursprünglich war ja geplant, bereits am Vorabend dort ins Hotel zur Übernachtung zu gehen. Das wäre aber ein sehr langer Tag geworden, dazu noch viel Geld fürs Hotel ausgegeben und es wäre auch ein eher langweiliger Sonntag geworden. Nach dem halben Weg überholte mich das Ehepaar, das an der Echo Point Hut gezeltet hatte und nahm mich in ihrem 80er-Jahre Toyota Corolla bis Derwent Bridge mit. Dort verbrachte ich die restliche Zeit im Cafe, hatte leider weiterhin keinen Handy-Empfang und gegen 17:30 kam der Bus. Mit einem heißen Reifen durch die Berge lieferte der uns um 20 Uhr in Hobart ab. Noch 10 Minuten zu Fuß in die YHA und dann gab es endlich eine Dusche. Den Tag haben wir dann mit einigen Leuten und einigen Bieren am Hafen ausklingen lassen. Anna, die ich in Pelion Hut getroffen hatte und die dann mit zum Mount Ossa gewandert ist und schon einen Tag „Rückstand“ auf mich hatte, hat am letzten Tag noch einen rausgehauen. Da die Fähre eher unsicher war, ob sie kommt und noch Plätze frei hat und ihr die 38 Dollar auch recht teuer erschienen, ist sie lieber die letzen 16 km am See enlang gewandert, ist dann per Anhalter nach Hobart und kam gerade in die YHA, als ich fertig geduscht hatte. Es waren so einige Leute, die man zwischendurch getroffen hatte, hier eingekehrt.
Auf dem Rückweg im Bus war es richtig schade, dass man sich nach 4-5 herrlichen Tagen im Busch wieder der Zivilisation näherte.
Fazit: Eine der geilsten Touren und Erfahrungen, die ich je gemacht habe und ich würde sie jedem Australien-Reisenden ans Herz legen.

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29.01.2011 – Echo Point Hut

Nach einer recht erholsamen Nacht mit Ohrstöpseln (ich hatte die untere Pritsche für mich und oben hatten sich vier oder fünf Franzosen eingerichtet, die nach mir recht geräuschvoll reinkamen) in einem warm-stickigen Raum habe ich morgens beim (Müsliriegel-)Frühstück zwei junge Deutsche getroffen, die mir einen heißen Kaffee ausgegeben haben. Der tat am vierten Tag richtig gut! Wir hatten dann auch gesagt, dass wir zusammen gehen könnten, aber sie wähnten mich bei ihrem Aufbruch schon losgegangen, ich hörte nur noch „Aufbruch!“ und weg waren sie, bevor ich meinen Kram fertig gepackt habe. Nach einer Stunde hatte ich die inzwischen rastende Gruppe eingeholt und wir sind zusammen weiter. Landschaflich ging es durch mehr oder weniger dichten Wald. Eine kurze Pause wurde uns durch die nächste schwarze Tiger Snake beschert, die vor uns am Wegesrand war und sich nur langsam vom Acker machte. Vor Narcissus Hut ging es dann über eine Schwingbrücke auf die andere Seite des Narcissus River. Auf die Brücke durfte immer nur eine Person zur Zeit. Mit der Gruppe verflog die Zeit und wir waren an der Narcissus Hut am Nordende des Lake St. Clair. Von dort geht die Fähre für 38 Dollar ans Südende des Sees. Der Overland Track ist hier aber noch nicht zu Ende. Trotzdem brechen die meisten hier schon ab. Aus unserer Gruppe auch vier Leute. Nachdem wir sie zur Fähre gebracht haben und dabei die nächste Tiger Snake unter, neben und auf dem Boardwalk beobachten konnten (die ließ sich von den Leuten und Kameras aber nicht stören), sind wir noch an der Hütte schwimmen gewesen. Einmal rein in das arschkalte Wasser und wieder raus trifft es besser als schwimmen. Nach dem Bad trödelte die nächste Tiger Snake an der Badestelle vorbei, unser Bedarf an Schlangen war mittlerweile gedeckt.
Am Nachmittag nahmen wir die letzten 6 km bis zur Echo Point Hut in Angriff. Zwischendurch noch eine Pause direkt am See. Die Echo Point Hut ist nur eine kleine uralte Hütte für 8 Personen, meine Befürchtung, keinen Platz zu bekommen, stellte sich aber als unbegründet heraus. Wir waren die ersten und sollten auch in der Hütte die einzigen bleiben. Lediglich ein älteres Ehepaar baute später noch ihr Zelt auf. Zum Abendessen gaben Sebastian und Christian mir noch eine Portion Nudeln aus, ich habe mich zum Frühstück revanchiert: mit Müsliriegeln!
Um halb acht lagen die beiden schon in der Hütte, mir war das zu hell und zu früh, also bin ich noch etwas am Strand gegangen. 20:15 war aber die Langeweile so groß, dass ich mich auch hingelegt hat. Um viertel vor zwölf hat mich dann irgendein Viech in den Oberschenkel gebissen/gestochen, dass es richtig weh tat. Eine Ratte war es nicht. Die plumpste erst um halb drei bei den beiden anderen auf die Bohlen ihres Bettes. Hektisches Gekreische und blitzschnell waren die Taschenlampen an. Zum Wegschmeißen, besonders wenn man selbst keine Ratte im Bett hat.

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28.01.2011 – Wind Ridge Hut

Das Wetter hat sich zum nächsten Morgen wieder gefangen und die Sonne scheint. Das macht die Sache nicht einfacher, da es zunächst 300 m hinauf geht bis zum Pelion Gap. Zum Glück durch den Regenwald und noch nicht durch die pralle Sonne. Am Pelion Gap werden die Rucksäcke abgeschnallt und nach kurzer Pause mache ich mich auf den Weg zum Mount Ossa, mit 1614 m der höchste Berg Tasmaniens. Es führt zunächst an den Mount Doris heran, dort ein Stückchen eben vorbei in eine kleine Senke, bevor die letzten 400 Höhenmeter in Angriff genommen werden. Wie schon beim Cradle Mountain geht es über riesige Steine hinweg. Unterwegs treffe ich Anna wieder, die vor mir in Pelion Hut aufgebrochen ist und eigentlich lieber dort sitzen bleiben als weiter hochkraxeln möchte. Sie schließt sich aber doch einem anderen Mädel und mir an und sollte es nicht bereuen. Auch hier ist die Aussicht vom Gipel phänomenal. Nach einer Pause auf dem Gipfel und dem Abstieg stelle ich fest, auch hier nur wenig unter der veranschlagten Zeit geblieben zu sein. Während bei normalen Passagen 2/3 der Zeit ausreichen, ist die bei den schweren Aufstiegen nicht möglich. Danach geht es im Großen und Ganzen bergab bis zur Kia Ora Hut, wo ich eine längere Pause einlege. Meine erste Schlange (eine von den kleinen braunen) habe ich auch schon gesehen. Nun stehen um halb vier nachmittags noch weitere 9 km plus die Abstecher zu drei Wasserfällen bevor. An der Du Cane Hut sehe ich die erste große schwarze Tiger Snake, die sich gerade unter die Hütte verkriecht. Die Wasserfälle kosten auch nochmals 1,5 Stunden und soooooo spektakulär waren sie dann nicht. Zumindest verfluche ich sie, da ich nun bis halb acht unterwegs bin, bevor ich endlich die Windy Ridge Hut erreiche. Die letzen 2 km geht es zum Glück wieder runter und ich trotte nur noch der Hütte entgegen. Nun bin ich wirklich kaputt. Abends stecke ich mir Ohrenstöpsel rein, um ruhiger schlafen zu können. Die Hütte ist auch ziemlich laut und polterig. Immerhin ist mir diese Nacht nicht mehr kalt.

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27.01.2011 – Pelion Hut

Die Nacht war ganz schön kalt. Obwohl ich nicht zu den kälteempfindlichen gehöre, habe ich mir doch den Schlafsack bis auf ein Gesichtsloch zugezogen. Auf der harten Matratze mit gut 20 Leuten in einem Raum und genügend Schnarchern war es trotz der 10 Stunden nicht wirklich erholsam. Nach ein paar Müsliriegeln (alle anderen schmeißen wieder ihre Kocher an, wobei ich manches von deren gekochtem Matsch werder warm noch kalt essen möchte) packe ich meine Sachen und breche in den kühlen Morgen auf. Einziger Side Trip für heute ist Lake Wills und die Innes Falls. Nach gut einer Stunde biege ich dorthin ab, wieder mit Gepäck, der Lernprozess dauert. Den See erreiche ich auch, beim weiterlaufen zu den Falls wird es jedoch immer morastiger, so dass ich vorher umdrehe, da ich weder völlig versinken noch außerhalb des eigentlichen Tracks herumtrampeln will. Mit einigen Auf- und Abstiegen geht es an der nächsten Hütte (Windermere Hut) vorbei durch ein Hochmoor (Pine Forest Moor), von wo aus man in das 500 m tiefe Forth River Valley gucken kann. Den Fluss sieht man jedoch vor lauter Bäumen nicht. Direkt danach setzt ein leichter Sprühregen ein. Genug, um den Rucksack und die außenhängende Isomatte mit der Regenhülle zu schützen, zu wenig, um selbst Regensachen anzuziehen. Als nächstes geht es erstmals durch richtig dichten Regenwald hinunter in die Frog Flats, den niedrigsten Punkt des Tracks. Gegenüber dem ersten Tag ist es heute viel matschiger, aber dank Goretex-Schuhen bis über den Knöchel hoch, kann ich meistens einfach durchlatschen. Die Hose sieht bis zum Knie aus wie Sau, aber es ist ja nur Erde und Wasser. In dem Regenwald bleibe ich netterweise von Moskitos und Blutegeln verschont. Eigentlich ist das der Paradeabschnitt dieser Drecksviecher. Hinter den Frog Flats geht es die nächste Stunde wieder knackig hoch, bevor das letzte Stück wieder moderat eben wird und die Pelion Hut als heutiges Ziel auftaucht. Kurz nach meiner Ankunft fängt es doller an zu regnen und die von mir Überholten durften sich noch ihr Regenzeug anziehen. Heute sind hier auch einige Deutsche und man kommt mit vielen Leuten ins Gespräch. Abendessen: wieder Müsliriegel verschiedenster Geschmacksrichtungen. Anschließend auch hier früh in die Kiste.

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26.01.2011 – Waterfall Valley Hut

Heute geht es los, das 4-5tägige Abenteuer „Overland Track“. Um 8:45 kommt der für 8:30 geplante Bus endlich an, er hat mich zum Glück nicht vergessen. Es ist nur ein kleiner 9-Sitzer, außer mir sind nur zwei ältere Damen dabei. Der Fahrer setzt sich sein Headset auf und quatscht die ganze Zeit. Aber er scheint die Bedienungsanleitung des nagelneuen Wagens noch nicht zu Ende gelesen zu haben, denn obwohl das Kabel im Radio steckt kommt aus den Radiolautsprechern kein Ton. Es dauert auch eine Weile bis ich merke, dass er unsere Tour moderiert und nicht im Nebenjob ein Hörbuch bespricht. Zu jedem Grashalm kann er was erzählen. Nach kurzer Pause in Sheffield sind wir gegen 11:30 Uhr am Eingang zum Cradle Mountain National Park. Die Registrierung geht schnell und ich sitze im NP-Shuttle-Bus, der uns zum Dove Lake als Einstiegspunkt zum Overland Track bringt. Punkt 12 Uhr verlasse ich den Parkplatz mit meinem 20 kg schweren Rucksack auf dem Rücken. Es geht hoch und runter vorbei an kleineren Seen mit tollen Aussichten. Die Landschaft ist schon jetzt überwältigend. Zum Marion Lookout geht es dann richtig steil hoch, dafür wird man oben mit der ersten richtig tollen Aussicht belohnt. Weiter geht es auf ca. 1200 m Höhe ohne große Steigungen bis zur Kitchen Hut. Kurz danach folgt der erste Side Trip: Cradle Mountain. Als Newbie traue ich der Geschichte mit Rucksack einfach unten ablegen nicht und marschiere zunächst mit Gepäck hoch. Irgendwann wird es recht steil, so dass ich den Rucksack ablege und nur eine Jacke und die Kamera im Daypack mit hochnehme. Leider übersehe ich später einen Wegweiser und krabbel einen gefährlich anmutenden Weg extrem steil durch Geröll nach oben. Erste Zweifel beschleichen mich, dass man hier die ganzen Touristen hochschickt, aber ich mache weiter bis zum Grat. Dort kann ich zwar über eine Kante gucken, doch ich bin allein und der Gedanke, dass es der falsche Weg war, wird endgültig zur Gewissheit. Also wieder runter und dann sehe ich unten auch all die Wegweiser, die mir vorher entgangen waren. Ich muss in dem Moment völlig blind gewesen sein. Nach kurzem Zögern beschließe ich aber, den richtigen Weg auch noch zu gehen. Er ist einfacher und sicherer als der erste, aber auch hier muss man über viele Felsen klettern. Oben auf dem Gipfel wird man jedoch mit einer Aussicht belohnt, die für alle Mühen entschädigt. Allerdings habe ich nun fast die in den Führern veranschlagte Zeit benötigt, so dass ich im Verlauf des Nachmittags den weiteren Side Trip nach Barns Bluff (ca. 3 h) auslasse. Der Weg führt durch meist un- oder niedrig bewachsenes Gelände. Zum Schluss geht es wieder 200 m runter ins Waterfall Valley, wo die erste Hütte wartet. Dort sind später all die erfahrenen Profis mit ihren Kochausrüstungen, Stirnlampen, Bekleidung und anderem hüttengerechten Equipment. Ich komme mir mit meinen Müsliriegeln schon etwas seltsam vor. Abends sehe ich auch meine ersten Kängurus, die an der Hütte grasen und sich nicht stören lassen. Früh gegen 22 Uhr geht es ins Bett, da es dunkel ist und es nichts zu tun gibt. Aber es war ein beeindruckender erster Tag.

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